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Information, Kommunikation und Einbezug der Bevölkerung

Akzeptanz und Unterstützung für die Solarenergie entsteht durch Wissen und aktives Erleben. Beides ist wichtig, um die Solarenergie in den Köpfen der Bürger:innen zu verankern. Dabei spielen die Gemeinde und der Energieversorger eine zentrale Rolle. Durch Information, Kommunikation und den Einbezug der Bevölkerung tragen sie dazu bei, Motivation auf- und Vorurteile abzubauen.

Einleitung

Akzeptanz und Unterstützung für die Solarenergie entsteht durch Wissen und aktives Erleben. Beides ist wichtig, um die Solarenergie in den Köpfen der Bürgerinnen und Bürger einer Gemeinde zu verankern. Gemäss einer Studie der Eidgenössische Technische Hochschule Lausanne (EPFL) ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person eine Solaranlage installiert, um 89 Prozent höher, wenn sie jemanden kennt, der dies bereits getan hat. Dabei spielen die Gemeinde und der lokale Energieversorger eine zentrale und verantwortungsvolle Rolle. Durch Information, Kommunikation und den Einbezug der Bevölkerung können sie dazu beitragen, Vorurteile abzubauen. Trotz aller Vorteile müssen Menschen von der Solarenergie oftmals immer noch überzeugt werden. Es bestehen weiterhin die Vorbehalte, dass sich Solarenergie in der Schweiz nicht lohne, dass die Technologie noch unausgereift und unzuverlässige sei, dass sie das Ortsbild verunstalte, oder dass sie nur zur Unzeit Strom liefere.

​Vorteile für Gemeinden

  • Informations- und Kommunikationsarbeit sind oft ausreichend, um Bürger:innen sowie andere Gruppen zur Nutzung von oder zu Investitionen in erneuerbare Energien zu motivieren. Die Gemeinde trägt somit zur Nutzung des kommunalen Solarpotenzials bei, ohne dabei auf Subventionen zurückgreifen zu müssen. 
  • Das Interesse an Solarenergie in der Bevölkerung ist sehr gross, das zeigen die meist grossen Besucherzahlen bei Informationsanlässen. Gemeinden sind besonders glaubwürdige Veranstalter solcher Anlässe, da sie eine neutrale Information sicherstellen.
  • Durch aktives Engagement in der Kommunikation lernen Gemeinden die Anliegen ihrer Bürger:innen im Bereich der Solarenergie im Detail kennen. Dadurch beugen sie Zielkonflikten vor und entwickeln bedürfnisgerechte Massnahmen.
  • Durch ein proaktives Vorgehen und eine aktive Kommunikation stärken sie die Akzeptanz und fördern ein Gemeinschaftsgefühl zum energiepolitischen Vorgehen.

​Was können Gemeinden tun?

Die Bandbreite an möglichen Massnahmen ist in diesem Bereich sehr breit. Gemeinden können Aktivitäten durch eigenes Engagement oder mit / durch andere Institutionen und Partner initiieren und durchführen:

Sensibilisierung und Information

Informationsveranstaltungen zu verschiedenen Themen rund um die Solarenergie. Mögliche Themen, die beispielsweise die Schweizerische Vereinigung für Sonnenenergie SSES anbietet:

  • Informationsanlass «Der Weg zur eigenen Solaranlage»
  • Informationsanlass «Funktioniert meine Solaranlage einwandfrei?»
  • Informationsanlass «Solarstrom für Mieterinnen und Mieter»
  • Informationsanlass «Tage der Sonne»

Auflegen von Broschüren und Informationsmaterial zu Solarenergie in der Gemeindeverwaltung.

Folgende Broschüren von EnergieSchweiz können hier bestellt werden:

Der Trägerverein Energiestadt hat eine "Bauherrenmappe" erarbeitet, welche Informationen, Tipps und Checklisten zu aktuellen Themen rund um den Bau und die Sanierung von Gebäuden und Anlagen beinhaltet. Darin enthalten sind auch spezifische Informationen zur Solarenergie.

Informationen im Gemeindeblatt Publizieren sie z.B. über die aktuellen Vergütungsmöglichkeiten, neue Rahmenbedingungen oder Bewilligungsprozesse) oder Versand von Flugblättern mit Informationen oder von Broschüren.

Beispiele aus der Gemeinde publizieren: Zeigen sie Portraits von Personen oder Unternehmen, die eine Photovoltaik-Anlagen installiert haben.

Eigene Banner und Grafiken designen und zur Verfügung stellen, um auf das kommunale Engagement (z.B. Solaroffensive) für die Solarenergie aufmerksam zu machen.

Versand von gebäudespezifischen Informationen zum Solarpotenzial an Eigentümer. Möglichkeiten sind:

  • Kontaktieren sie Eigentümer:innen mit den besten Dächern und machen sie auf deren Potenzial aufmerksam (siehe auch Beispiele Regionalkonferenz Umweltschutz Luzern)
  • Nudging: Teilen sie über personalisierte, weitgehend automatisierte Briefe, mit Eigentümer:innen spezifische Informationen zu den finanziellen Einbussen beim Verzicht auf Solarenergie und bieten sie kostenlose Beratungsgespräche an (Siehe auch Beispiel Schaffhausen und Lenzburg zu Solarize Switzerland / Université de Lausanne).

Beratung zu Solarenergie

  • Hinweise oder Förderung durch professionelle Beratung zu Solarenergie (siehe auch unter Förderung: Energieberatung, GEAK etc.).
  • Bereitstellung von Grundlagen für die Bevölkerung (Tools, Online-Karten, Solarkataster etc. via Gemeindewebsite oder GIS).
  • Gebündelte Beratung durch gebündelte Ausschreibungen (vergl. auch Beispiel Epalinges oder oder ein entsprechendes Merkblatt von EnergieSchweiz hier)
  • PDF

Aus- und Weiterbildung, Schulprojekte

  • Verschiedene Initiativen in der Schweiz unterstützen kommunale und kantonale Schulen bei Unterricht und Weiterbildung zum Thema Klimawandel und Solarenergie (siehe auch Energieschule des Trägerverein Energiestadt, Klimaschule von myblueplante, Die Jugendsolarmacher:innen von Renera, Jugendsolar von Solafrica). Dabei wird der Bau einer Anlage auf dem Schuldach Gegenstand des Unterrichts. Bei Schülerinnen und Schülern wird so das Interesse für erneuerbare Energien geweckt, das Wissen um die Solarenergie gestärkt und die Schülerinnen und Schüler können als Multiplikatoren gewonnen werden.
  • Weiterbildung für angehende und aktive Lehrpersonen: Durch den Wissensaustausch mit der Klimaschule von MyBluePlanet können angehende Lehrpersonen erfahren, welche Schritte eine Schule durchläuft, um Klimaschule zu werden, welche Personen im Prozess involviert sind und welche Erfahrungen Klimaschulen bislang sammeln konnten (Beispiel siehe hier  )
  • Energie Schweiz unterstützt eine breite Palette von Institutionen, die Weiterbildungen im Bereich erneuerbare Energien anbieten: Werden Sie Energiefachperson mit diesen Weiterbildungen (energieschweiz.ch). Dies umfasst zahlreiche Weiterbildungsangebote in den Kantonen, Weiterbildung an Fachhochschulen und Universitäten, und auch Lehrgänge oder höhere Berufsausbildungen. Übersicht über Kurse und Veranstaltungen von Swissolar

Einbezug von Medienschaffenden

Das Engagement der Gemeinden und deren Bürger:innen und Unternehmen kann über lokale und regionale Medien weiterverbreitet werden und so zur Nachahmung animieren.

Der lokalen Solarwirtschaft eine Plattform bieten

  • Je nach Schwerpunkt kann bei Veranstaltungen ein Einbezug des regionalen Gewerbes sinnvoll sein, beispielsweise mit einer Tischmesse mit Anbietern von Solaranlagen. Für diese Verkaufsmöglichkeit können auch Teilnahmegebühren beim teilnehmenden Gewerbe erhoben werden. Es empfiehlt sich, dass Personen oder Unternehmen, die in der Gemeinde bereits eine Photovoltaik-Anlagen installiert haben, ihre Erfahrungen präsentieren.
  • Auch Arbeitgeber im Bereich Handwerk oder Architektur sollten sich präsentieren können. Sowohl bei Planung als auch bei der Installation ist es wichtig, Nachwuchs zu gewinnen, um ausreichend Fachkräfte zur haben, die Solaranlagen installieren können.

Unterstützung bei kommunalen Anlässen zu Solarenergie Verschiedene Organisationen bieten Unterstützung bei der Durchführung solcher Anlässe an, wie z.B.: 

  • Angebot zur Öffentlichkeits- und Sensibilisierungsarbeit von der Schweizerische Vereinigung für Sonnenenergie: SSES.
  • Unterstützung zur Konzeption, Organisiation und Moderation eines "Energie-Forums" durch Renera.
  • Unterstützung bei Solaroffensiven durch MyBluePlanet (nur Kanton Zürich)
  • Das Bundesprogramm «EnergieSchweiz für Gemeinden» sowie die kantonalen Energiefachstellen (z.B. energieberatungAARGAU)

Allgemeine Empfehlungen bei der Umsetzung von Massnahmen:

  • Koordinieren Sie Massnahmen mit dem lokalen oder regionalen Energieversorger. So stellen sie sicher, dass Massnahmen komplementäre zu allfälligen Informationen und Medienkampagnen des Energieversorgers laufen.
  • Beziehen Sie auch Eigentümer ein, die nicht in der Gemeinde wohnhaft sind. Organisieren Sie Veranstaltungen wo möglich hybrid und ermöglichen so eine virtuelle Teilnahme.
  • Die Kommunikation zu Solarenergie sollte ausgewogen erfolgen. Informieren sie neutral und objektiv über Möglichkeiten und Risiken, Vor- und Nachteile der Sonnenenergie.

Gute Beispiele

Grenchen, Winterthur, Rafz, Dietikon, Münsingen, Oberglatt: Klimaschule

Das Bildungsprogramm Klimaschule hat zum Ziel, kommende Generationen für Klima- und Umweltfragen zu sensibilisieren. Das vierjährige Programm verfolgt das Ziel, Schülerinnen und Schüler aktiv und erlebnisorientiert an diese Themen heranzuführen und ihre Schulen energie- und CO2-effizienter zu machen. Das Konzept bietet eine klare Struktur, welches inzwischen durch zahlreiche Erfahrungen aus der Praxis optimiert wurde. Neben der Begleitung durch MyBluePlanet profitieren die Schulen von weiteren Hilfestellungen wie Unterrichtsmaterialien, Hintergrundinformationen und Konzepten.

Weitere Informationen zur Klimaschule auf der Website des SSES und bei myblueplanet.

Gelterkinden, Windisch AG: Jugendsolarmacher

Als «Jugendsolarmacher» realisieren Schüler:innen ein Solarprojekt mit Unterstützung von Renera. Energieunterricht und der Bau einer Solaranlage sorgen bei diesem Angebot für eine optimale Verbindung von Theorie und Praxis. Renera übernimmt die Projektkoordination und unterstützt Gemeinden und Schulen bei der Projektfinanzierung, Planung, beim Bau einer Solaranlage und bei der Ausarbeitung des Energiebildungsangebots.

Weitere Informationen bei Renera und ein konkreter Erfahrungsbericht hier.

Wetzikon, Bern, weitere Gemeinden: Jugendsolar

Das Projekt Jugendsolar schafft mit Schulprojektwochen vielseitige Erlebnisse rund um die Solarenergie für Jugendliche im Berufswahlalter. In Workshops werden der Stromverbrauch von Alltagsgegenständen gemessen, kleine Solarautos kreiert, politische Debatten simuliert und die Dekarbonisierung anschaulich aufbereitet. Als Highlight der Woche können die Schüler:innen direkt beim Bau einer Solaranlage auf dem Dach einer nahegelegenen Solarbaustelle mithelfen.

Weitere Informationen

Verschiedene Gemeinden: Energie-Forum

Renera gestaltet, organisiert und moderiert Energie-Foren in Gemeinden, wie z.B. Ideenworkshops mit Fachpersonen zum Ausbau von Photovoltaik mit Speicher.

Weitere Informationen zu den Energie-Foren.

Schaffhausen SH und Lenzburg AG: Personalisierte Informationen zum Dachpotenzial für Eigentümer:innen

Solarize Switzerland in Zusammenarbeit mit der Universität Lausanne ist ein gemeinnütziges Projekt. Es unterstützt interessierten Gemeinden, Städten und Kantonen, Personen durch automatisierte personalisierte Briefe zu kontaktieren. Im Fall von Solaranlagen hat sich gezeigt, dass Eigentümer:innen am besten auf personalisierte Informationen zu finanziellen Einbussen beim Verzicht auf eine Solarenergieanlage auf dem eigenen Dach reagieren. Weitere Informationen auf der Website von Solarize oder bei energie schweiz.

Epalinges VD: Gebündelte Ausschreibungen

Die Gemeinde Epalinges hat 2018 sämtliche Gebäudeeigentümerschaften auf dem Gemeindegebiet angefragt, ob sie an einer gebündelten Ausschreibung zum Bau von PV-Anlagen interessiert seien. Das Ziel war es, mit vorbereiteten Pflichtenheften bessere Preise und dennoch gute Qualität zu erhalten und Eigentümer:innen im Offertprozess zu entlasten. An der entsprechenden öffentlichen Informationsveranstaltung erschienen mehr als 250 Personen. Danach füllten 90 an einer Umsetzung interessierte Personen ein Online-Formular zu ihrem Gebäude und ihren Bedürfnissen aus. An einer zweiten Veranstaltung wurde die Organisation der Ausschreibung präsentiert und schliesslich haben in Epalinges 63 Eigentümerschaften an der Ausschreibung teilgenommen. Drei Unternehmen haben Offerten eingereicht, wodurch die Eigentümerschaften zwischen drei Varianten wählen konnten.

Weitere Informationen in einem detaillierten Praxisbeispiel.

Cugnasco, Gerra, Gordola und Lavertezzo TI: Fotovoltaik-Einkaufsgemeinschaft für die Bevölkerung

Die Gemeinde organisiert Informationsabende für die Bevölkerung, an denen über die Möglichkeiten zur Installation von Solaranlagen informiert wird und wo Teilnehmende ihr Interesse bekunden können. Für alle Interessierten wird eine erste Begehung vor Ort durch eine Beratungsperson organisiert, die eine Abschätzung der allgemeinen Eignung (Beschattung, Alter der Dacheindeckung, kantonale und kommunale Auflagen) und der installierbaren Leistung vornimmt. Im Fall einer positiven Einschätzung wird die Einholung von Angeboten bei ausgewählten Installationsfirmen und deren Auswertung unterstützt.

Weitere Informationen in der PPT-Präsentation der Gemeinde zum Ansatz.

Regionalkonferenz Umweltschutz Luzern: Ausscheidung der jeweils 10 am besten geeigneten PV-Dächer pro Gemeinde

Die Regionalkonferenz Umweltschutz Luzern beauftragte via Dienstabteilung Umweltschutz der Stadt Luzern ein Beratungsunternehmen zur Ausscheidung der jeweils 10 am besten geeigneten PV-Dächer in jeder der elf Mitgliedergemeinden ( Adligenswil, Dierikon, Ebikon, Emmen, Horw, Kriens, Luzern, Malters, Meggen, Neuenkirch, Udligenswil). Die Eigentümer:innen der nach den üblichen Eignungskriterien identifizierten Dächer wurden anschliessend mit detaillierten Informationen auf das Potenzial auf ihrem Dach aufmerksam gemacht.

Weitere Informationen über die Regionalkonferenz Umweltschutz Luzern.

Links

  • Broschüren und Informationsmaterial zu Solarenergie in der Gemeindeverwaltung. Broschüren zur Bestellung hier)
  • Übersicht Weiterbildungen im Bereich erneuerbare Energien hier 

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