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Fragen und Antworten zu Energiestadt

Warum soll eine Gemeinde Energiestadt werden?

Das Qualitätsmanagement-System von Energiestadt ermöglicht einer Gemeinde ein systematisches Vor-gehen bei der Erfassung ihres Energiesparpotenzials. Energiestadt ist auf Kontinuität und stetige Weiter-entwicklung der kommunalen Energie- und Klimaprogramme ausgerichtet. Durch ein effizientes Controlling mit Re-Audit und einer Erneuerung des Aktivitätenprogramms alle vier Jahre wird der Zertifizierungsprozess detailliert dokumentiert und die Entwicklung abgesichert. Diese Kontinuität, die Zusammenarbeit mit ausge-wiesenen Energiefachleuten und der Erfahrungsaustausch mit anderen Energiestädten und Partnern aus der Wirtschaft sichern eine erfolgreiche kommunale Energiepolitik zu letztlich geringeren Kosten.

Wie erfolgreich ist Energiestadt?

Energiestadt ist mit einer Dauer von über 30 Jahren das erfolgreichste Management-Tool für eine effiziente Energiepolitik in Gemeinden. Es ist breit abgestützt (Bund, Kantone, Gemeinde- und Städteverband). Heute sind fast 470 Gemeinden in der ganzen Schweiz als Energiestädte zertifiziert. Rund 60% der Schweizer Bevölkerung Bevölkerung lebt in einer Energiestadt. Energiestadt ist auch in Europa – als European Energy Award – erfolgreich.

Ist das Label für eine nachhaltige Energiepolitik überhaupt notwendig?

Das Label selber ist Ausdruck eines erfolgreichen Audits bzw. Re-Audits. Es macht den Erfolg sichtbar. Das ist wichtig für die Akzeptanz der eingesetzten Gemeinderessourcen, des Energieleitbilds, allfälliger kostenintensiver Massnahmen, von Emissionen in der Bauphase etc.

Was muss unternommen werden, um das Label Energiestadt zu erlangen?

Eine Gemeinde muss Mitglied des Trägervereins Energiestadt sein. Zusammen mit einem akkreditierten Energiestadt-Berater nimmt sie eine Standortbestimmung und eine Potenzialanalyse vor, um festzulegen, welche Massnahmen für sie sinnvoll sind. Dann erstellt sie ein Aktivitätenprogramm für die nächsten vier Jahre. Sind über 50% dieser Massnahmen umgesetzt oder in die Wege geleitet, kann sie die Überprüfung durch die unabhängige Labelkommission des Trägervereins Energiestadt beantragen. Diese entscheidet über die Vergabe des Zertifikats.

Was kostet die Erlangung des Labels?

Städte und Gemeinden zahlen einen jährlichen Mitgliederbeitrag im Trägerverein. Zur Prozessbegleitung mandatiert die Stadt oder Gemeinde eine akkreditierte Energiestadt-Beratung. Art und Umfang der Begleitung sind individuell zu vereinbaren. Zu Beantragung der Zertifizierung sind obligatorische Aufgaben durch die Energiestadt-Beratung zu erbringen (Bestandesaufnahme, Erarbeitung der Antragsunterlagen, Vorbereitung der Auditierung etc.). Dabei muss mit einem Aufwand von ca. 15 – 30 Arbeitstagen gerechnet werden. Dieser Aufwand wiederholt sich alle 4 Jahre.
Für die Prüfung, Auditierung und Zertifizierung als Energiestadt werden keine Gebühren erhoben.
Energiestädte profitieren bei erfolgreicher (Re-)Zertifizierung von einer Prämie des Bundesamtes für Energie.

Können die Massnahmen auch ohne Audit bzw. Re-Audit umgesetzt werden? Warum braucht es ein Zertifikat?

Das Audit bzw. das Re-Audit zur Erneuerung des Labels Energiestadt alle vier Jahre ist fester Bestandteil des Controllings. Es dient der Erfolgskontrolle, ohne die eine zielgerichtete und nachhaltige Entwicklung nicht möglich ist. Mit dem Audit bzw. dem Re-Audit erhält die Gemeinde einen Blick von aussen und wertvolle Hinweise für die Umsetzung des Aktivitätenprogramms. Der Zertifizierungsprozess wird detailliert do-kumentiert und hängt so nicht von einigen wenigen Personen ab.

Warum wird das Label nicht einfach einmalig vergeben und kann dann behalten werden? Wäre es nicht effizienter, das Geld direkt in Projekte zu investieren?

Die technischen, gesellschaftlichen und politischen Anforderungen an eine effiziente und erfolgreiche moderne Energiepolitik entwickeln sich weiter. Zur Umsetzung einer langfristigen Strategie genügt deshalb die Umsetzung einmaliger Projekte nicht. Dazu braucht es langfristige Ziele, darauf abgestimmte, sinnvoll ineinandergreifende Massnahmen in verschiedenen Schlüsselbereichen, Erfolgskontrollen zur Messung von Fortschritten und die Anpassung bzw. Ergänzung der Massnahmen. Das Managementinstrument von Energiestadt bietet genau dies.

Welche Unterstützung durch den Trägerverein oder das Bundesamt für Energie erhalten die Gemeinden, wenn sie sich für die Mitgliedschaft bei Energiestadt entscheiden?

Energiestädte profitieren bei erfolgreicher (Re-)Zertifizierung von einer Prämie des Bundesamtes für Energie.

Müssen stets alle Massnahmen des Massnahmenkatalogs erfüllt werden, um das Label zu erlangen oder um es zu behalten? Wie stark darf vom Kriterienkatalog abgewichen werden?

Das Label Energiestadt wird verliehen, wenn 50% des beschlossenen Aktivitätenprogramms realisiert oder in Angriff genommen worden sind. Der Kriterienkatalog dient in erster Linie dazu, mit jeder einzelnen Gemeinde ihre konkreten Möglichkeiten und Potenziale zu evaluieren. Jede Gemeinde setzt eigene Schwerpunkte. Wichtig ist die Konzentration auf das für die jeweilige Gemeinde Wesentliche und Sinnvolle. Für eine nachhaltige Wirkung kommunaler Energiepolitik ist es jedoch wichtig, dass nicht punktuell auf ein-seitige Massnahmen gesetzt wird. Die zahlreichen Massnahmen in den sechs Themenbereichen erfordern eine vernetzte Sichtweise. Genau dies ist der Schlüssel zum Erfolg einer nachhaltigen kommunalen Energiepolitik. Die Kriterien entsprechen den Erfahrungen von Energiestadt in den letzten mehr als 30 Jahren. Sie werden regelmässig vom Trägerverein, in dem die Energiestädte selber Mitglied sind, überprüft und angepasst.

Warum wird das Label bereits bei 50% der geplanten Massnahmen vergeben, und nicht bei einem höheren Umsetzungsgrad?

Die Festlegung des Labels bei 50% setzt ein Minimalziel, das für die meisten Gemeinden realistisch ist und einen nachweisbaren nachhaltigen Effekt mit sich bringt. Mit Erreichen dieser Schwelle sind sie bereits weiter als der Durchschnitt. Eine Gemeinde kann auch «nach Höherem» streben, z.B. die Erreichung des Labels Energiestadt Gold (mit 75% der geplanten Massnahmen) und/oder die Realisierung von 2000-Watt-Arealen.

Kann eine Gemeinde das Label auch beantragen, ohne Mitglied des Trägervereins zu sein?

Nein. Das Audit wird von der unabhängigen Labelkommission des Trägervereins Energiestadt durchgeführt. Die Voraussetzung zur Zulassung ist neben der Erfüllung der Anforderungen auch die Mitgliedschaft im Trägerverein.

In welchem Zusammenhang stehen das Label Energiestadt und die Energiestrategie 2050?

Energiestadt gibt der Energiestrategie 2050 auf kommmunaler Ebene ein Gesicht. Durch Energiestadt wird die abstrakte Energiestrategie für die Bevölkerung konkret, sichtbar, erlebbar. Das Qualitätsmanagement-System von Energiestadt bietet die Instrumente, um die kommunale Energiepolitik auf die Energiestrategie 2050 auszurichten. Diese Instrumente sind aufeinander abgestimmt und gehen die Herausforderung ganzheitlich (die sechs Themenbereiche von Energiestadt sowie ergänzende Programme), langfristig (Re-Zertifizierungen) und kontinuierlich (Begleitung durch Energiestadt-Berater) an. Ganz im Sinne der Energiestrategie 2050.

Welchen Nutzen bringt Energiestadt den Gemeinden bei der Umsetzung der Energiestrategie 2050?

Mit der Anwendung des Qualitätsmanagement-Systems ist eine Energiestadt bereits mitten drin in der Umsetzung der Energiestrategie 2050. Dabei kommt der gesamtheitlichen, vernetzten und langfristigen Planung (Bau- und Zonenordnung, kommunale Nutzungsplanungen im Bereich Verkehr, Energie, Grünraum etc.) besondere Bedeutung zu. Energiestadt bietet mit der Zertifizierungs-Systematik eine langfristige Stabilität für die kommunale Energiepolitik im Rahmen der Energiestrategie 2050 und ermöglicht daher eine hohe Planungs- und Investitionssicherheit. Alle wichtigen Akteure (Verwaltungen, Wirtschaft, Bevölkerung) auf allen Ebenen (Bund, Kantone, Gemeinden) werden eingebunden.

Mehr Informationen zum Trägerverein Energiestadt

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